Gelöbnis in bedrohlichen Zeiten
Patenkompanie des Versorgungsbataillons Roding zum dritten Mal Gast in Zandt
von Alois Dachs
Zum Abschluss der Grundausbildung haben sich die Rekruten der Patenkompanie des Versorgungsbataillons Roding am Donnerstagabend auf dem Sportplatz des FC Zandt zur Gelöbnisfeier getroffen.
Nach einem Feldgottesdienst, den Militärpfarrer Reischl und Pater Joseph Santhappan mit den Soldaten, den Soldatenkameradschaften aus Zandt und Harrling sowie zahlreichen Ehrengästen feierten, hielt Oberstleutnant Dr. Tobias Gösslbauer die Ansprache an die jungen Soldaten. Er stellte dabei die besondere Verantwortung heraus, die freiwillig dienende Soldaten in schwierigen Zeiten und angesichts der Bedrohungen durch den Krieg in der Ukraine nach ihrem Gelöbnis tragen.
Blaskapelle Stamsried spielte Militärmärsche
Mit den jungen Soldaten versammelten sich auch zahlreiche Familienangehörige gegen 18 Uhr auf dem Sportplatz des FC Zandt, der nach der Gelöbnisfeier auch die Bewirtung der Ehrengäste im Sportheim übernahm. Nachdem kein Heeresmusikkorps für die Feierstunde gewonnen werden konnte, übernahm die Blaskapelle Stamsried unter Leitung von Andreas Stögmüller den musikalischen Part der Gelöbnisfeier, für die bestimmte Militärmärsche, das Lied der Bayern und die Nationalhymne verpflichtend vorgeschrieben sind.
In seiner Begrüßung hob Oberstleutnant Dr. Tobias Gösslbauer hervor, dass der freiwillige Dienst in der Bundeswehr angesichts der schwierigen Sicherheitslage in Europa mit dem seit drei Jahren tobenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine besondere Herausforderungen darstelle. Der Bataillonskommandeur erinnerte an die Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955, bei der eine Idee von Gerhard von Scharnhorst umgesetzt worden sei, die neben der soldatischen Pflicht auch die bürgerlichen Rechte für die künftigen Soldaten begründete. Das Schlagwort vom „Bürger in Uniform“ sei an die Stelle eines Militärs getreten, das als „Staat im Staate“ galt, sagte der Bataillonskommandeur. 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer sei ein Krieg in Europa für uns kaum mehr vorstellbar gewesen, sagte Oberstleutnant Gösslbauer. Im Gründungsjahr der Bundeswehr und den folgenden Jahrzehnten sei die Kriegsgefahr dennoch sehr real und allgegenwärtig gewesen, im sogenannten „Kalten Krieg“.
Gehorsam, Disziplin und Hilfsbereitschaft
Der Eid der Soldaten verpflichte sie zur Verteidigung der Freiheit einerseits, beinhalte aber mit dieser Forderung auch das Eintreten für den Frieden. Die Truppführer hätten die Rekruten in den vergangenen Wochen und Monaten ausgebildet und darauf geachtet, dass jeder Soldat und jede Soldatin das Handwerk und den Umgang mit den ihnen anvertrauten Waffen und Geräten beherrsche. Sie hätten auch vorgelebt, dass es auf mehr ankommt als die Leistungsfähigkeit des Einzelnen. Nur wer sich auf die Kameradinnen und Kameraden zu 100 Prozent verlassen könne, werde den Anforderungen im Kampfeinsatz standhalten können, zeigte sich der Bataillonskommandeur überzeugt. Gehorsam, Disziplin und Hilfsbereitschaft seien wesentliche Elemente, um den Anforderungen des militärischen Alltags gerecht zu werden. Recht und Freiheit zu verteidigen, werde eine der wesentlichen Aufgaben für die Rekruten sein, die hier den Fahneneid leisten und geloben, im Rahmen der Nato-Aufträge tätig zu werden und die Heimat zu schützen. Dr. Tobias Gösslbauer gab zu bedenken, dass die Demokratie in vielen Ländern von Autokraten bedroht werde, der Ton werde auch in unserer Gesellschaft rauer und die Stimmung unversöhnlicher. Der Bataillonskommandeur wünschte den Soldatinnen und Soldaten eine hohe Zufriedenheit mit ihrem Dienst.
2. Bürgermeister Heinrich Schweiger hieß die zahlreichen zivilen Gäste und die Soldatinnen und Soldaten – vor allem die an diesem Abend mit ihrem Gelöbnis im Mittelpunkt des Interesses stehenden Rekruten – willkommen, besonders Major Sina Frontuto, die Kompaniechefin „unserer Patenkompanie, der 7. Kompanie des Versorgungsbataillons 4“. Es sei ihr besonderer Wunsch gewesen, das Gelöbnis in Zandt abzuhalten, sagte Schweiger und bedauerte, dass die Majorin den Landkreis verlässt. Willkommensgrüße des Vizebürgermeisters galten auch der Bundestagsabgeordneten Tina Winklmann aus Wackersdorf und dem Landtagsabgeordneten Julian Preidl, Bürgermeister Sandro Bauer aus Furth im Wald als Vertreter des Landrats, 3. Bürgermeister Alfred Stuiber aus Roding, dem Zandter Altbürgermeister Ludwig Klement sowie Ehrenbürger Manfred Zollner und den Bürgermedaillenträgern Konrad Kouba und Ernst Hackl.
Schweiger: Sie haben Achtung verdient
„Das feierliche Gelöbnis gehört, genau wie unsere Soldatinnen und Soldaten, in die Mitte unserer Gesellschaft“, sagte Heinrich Schweiger. In Zandt habe die Bundeswehr schon immer einen Boden gefunden, wo der Rückhalt der Bevölkerung da war, sagte der 2. Bürgermeister. Der Dienst in der Bundeswehr sei nicht vergleichbar mit einem zivilen Beruf und stelle hohe Anforderungen an die Soldatinnen und Soldaten. Sie müssten sich auch darauf verlassen können, dass sie nicht leichtfertig zu Einsätzen geschickt werden, „dass ihnen die Gesellschaft Achtung erweist, die sie in Ausübung ihrer Pflicht verdienen“, so Schweiger. Klar sei in diesen Zeiten, dass Frieden und Freiheit keine Selbstläufer sind, wie am Ukrainekonflikt zu sehen sei. Vor diesem Hintergrund sei auch wichtig, dass die Bundeswehr anständig ausgerüstet ist. Das sei besonders wichtig in einer Zeit, wo viele Menschen nur nach ihren Rechten fragen und Forderungen stellen. Gerade die Bundeswehr trete mit dem Dienst für unser Land, für die Gesellschaft und die gemeinsamen Werte ein, sagte Schweiger, ehe er sich bei allen Beteiligten für die Ausrichtung der Gelöbnisfeier bedankte.
Nachdem ein Gefreiter der Patenkompanie einen kurzen Rückblick auf die vielschichtige Ausbildung der Rekruten gegeben hatte, die letztlich die Befähigung zum Gefechtseinsatz bringen soll, stand das eigentliche Gelöbnis auf dem Programm. Mit der Truppenfahne marschierten sechs Rekrutinnen und Rekruten auf den Sportplatz ein und leisteten stellvertretend für ihre Kameraden den Fahneneid. Mit dem Lied der Bayern und der Nationalhymne endete die Gelöbnisfeier.