Wo viele Hände ein Jagdrevier gestalten – Knapp 40 Jäger und Helfer legten Streuobstwiese mit Wild- und Vogelschutzhecke an
Die „blühende Gemeinde Zandt“ ist längst zu einem Studien- und Vorzeigeobjekt für Naturfreunde und Jäger geworden. Der Zandter Hegeringleiter in der Kreisgruppe Bad Kötzting des BJV, Alexander Kermer, hat gemeinsam mit seiner Frau Delia den vielen Naturflächen in seinem Jagdgebiet am Samstag ein weiteres Kleinod hinzugefügt: Rund 7000 Quadratmeter Hangwiese wurden in einer Gemeinschaftsaktion mit Hochstamm-Obstbäumen sowie einer Wild- und Vogelschutzhecke bepflanzt.Vor fünf Jahren hatten der Zandter Jagdpächter und seine Frau Delia das Grundstück am Trosterauer Weg erworben, auf dem damals eine 35-jährige Fichten-Monokultur stand, der Fachleute keine Zukunftschancen einräumten. In Absprache mit der Forstverwaltung wurde deshalb ein Kahlschlag vereinbart, wobei die Laubgehölze im Randbereich der Kahlhiebfläche erhalten, durch Besenginster und ähnliche Büsche sogar noch zu einer Hecke ergänzt wurden. Diese Saumzone erwies sich als ein kleines Paradies für das Niederwild, Fasane und Hasen waren hier neben vielen Singvogelarten in beachtlicher Zahl anzutreffen. „So kamen wir schnell zu dem Entschluss, die Fläche nicht mehr aufzuforsten, sondern bestmöglich ökologisch aufzuwerten“, erklärt Alexander Kermer. Eine Entscheidung, die auch sein Mitpächter, Nachbar und 2. Bürgermeister Heinz Schweiger gerne unterstützte.Autochtone PflanzenSo stand am Samstag eine große Pflanzaktion für eine Streuobstwiese mit 55 Hochstamm-Obstbäumen auf dem Plan, die ergänzt werden sollte mit einer dreireihigen Wild- und Vogelschutzhecke auf einer Länge von 300 Metern, als zusätzlichen Lebensraum für Niederwild. Bei den Obstbäumen wurden gezielt alte Obstsorten gesucht, die sich für das Südostdeutsche Hügel- und Bergland eignen. Bei der Baumschule Barthl Köppl in Rauhbühl bei Viechtach fand das Ehepaar Kermer Züchter von autochtonen Pflanzen, die bestens für ihr Vorhaben geeignet sind.Für diese Aktion bedurfte es einer umfangreichen Vorbereitungsarbeit, die mit einem Vor-Ort-Termin mit der Wildlebensraum-Beraterin Katharina Wals und Laura Steiner vom Naturpark Obererer Bayerischer Wald begann, welche auch die Anträge für entsprechende Förderung des Projektes stellte. Die Jäger aus dem Hegering Zandt, die jungen Jäger der Kreisgruppe Bad Kötzting und die Teilnehmer am aktuellen Jagdkurs halfen zusammen, um das Projekt zu verwirklichen. Auch der Zandter Jagdvorsteher arbeitete tatkräftig mit und übernahm mit seinem Frontlader-Schlepper den Transport des Materials auf die Pflanzfläche.Erdbohrer im EinsatzIm dichten Morgennebel rückten am Samstag knapp 40 Helfer aus, bereiteten mit einem Erdbohrer die Pflanzlöcher vor, hievten die über drei Meter hohen Obstbäume hinein, die dann sauber ausgerichtet, verfüllt und mit gedrehten Stricken so an den eingerammten Holzstützen verankert wurden, dass sie optimal einwurzeln können. Nach zweieinhalb Stunden schweißtreibender Arbeit kredenzte die Familie Kermer eine Brotzeit, ehe auch noch die zahlreichen Büsche für die künftige Hecke in den Boden gesetzt wurden.Besonders freuten sich Alexander und Delia Kermer, dass ihre Grundstücksnachbarn, die Geschwister Johann und Monika Grimm, ihr Einverständnis gaben, dass die Hecke über ihre Wiese bis zum Waldrand weitergeführt werden kann. Auch Landwirt Franz Höpfl, der die angrenzenden Wiesen bewirtschaftet, erklärte sich mit dem Projekt sofort einverstanden, merkte der Jagdpächter dankbar an. Bürgermeister Hans Laumer, der als Wildlebensraum-Berater für Niederbayern wohl den größten Anteil am Zustandekommen der „blühenden Gemeinde“ Zandt hat, freute sich ebenso, wie BJV-Kreisgruppenvorsitzender Roland Heigl, über die Initiative der Familie Kermer und die Einbindung der Jägerschaft. Laumer ist in der Kreisgruppe Bad Kötzting Ausbilder der Jungjäger in jagdlicher Praxis und konnte den Jungjägern hier einen Anschauungsunterricht erster Güte für die Gestaltung eines Reviers bieten.